"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Donnerstag, 6. November 2014

[Rezension] Drei Geschichten über die Liebe (S.Saxx, A.Bühnemann, F.Lamberti)

Sarah Saxx, Annika Bühnemann, Frieda Lamberti: 
Hoffnung — Vertrauen — Vergebung: Drei Geschichten über die Liebe 

Für Fans der Weihnachtszeit (wie ich einer bin) wie gemacht: Drei Geschichten, drei folgenreiche Entscheidungen, drei Bescherungen mit ungewissem Ausgang. Sarah Saxx, Annika Bühnemann und Frieda Lamberti haben sich für ein literarisches Weihnachtsmedley zusammengetan, dessen Nuancen gleichsam schmerzlich wie sehnsuchtsvoll daherkommen.

Ein Dankeschön an Annika Bühnemann, die mir die Anthologie als Vorbote der Adventszeit geschenkt hat!

Cover: annikabuehnemann.de


~ Rezension ~

Über das größte Geschenk, das du dir selbst machen kannst ...

Fabians Verwandlung in einen Workaholic tut seiner Beziehung zu Sophie überhaupt nicht gut. Während er sich kopfüber in die Arbeit stürzt, verzweifelt sie an seiner Ignoranz ihrer Gefühle gegenüber. Auch wenn es weht tut, setzt Sophie schließlich kurz vor Weihnachten alles auf eine Karte. Aber kann ein winziger Schimmer Hoffnung die Schatten eines dunklen Geheimnisses überstrahlen?
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Mit ihrer Anthologie Hoffnung — Vertrauen — Vergebung: Drei Geschichten über die Liebe erzählen die Autorinnen Sarah Saxx, Annika Bühnemann und Frieda Lamberti Weihnachtsgeschichten der emotional aufwühlenden Art.

Drei Paare erleben die Weihnachtszeit auf sehr besondere Weise. Denn während die Autorinnen zwar einen Rahmen aus romantischem Schneegestöber und köstlicher Weihnachtsbäckerei kreieren, gerät die Fassade des Besinnlichen darüber hinaus gehörig ins Wanken. Sarah Saxx, Annika Bühnemann und Frieda Lamberti schmücken für ihre Leser einen Weihnachtsbaum mit glitzernden Tränen, gebrochenen Lebkuchenherzen und bittersüßen Erinnerungen.

In die festliche Kulisse der Adventszeit werden real greifbare Sorgen, nagende Gewissensfragen und schmerzhafte Wahrheiten eingebettet. Ein Fundament, welches den Spannungsbögen der drei Kurzromane die nötige Essenz Dramatik verleiht. Gleichzeitig flechten die Autorinnen bedeutungsvolle Botschaften in ihre Handlungen ein. Bei aller Verzweiflung, Enttäuschung und Verbitterung stellen sie Hoffnung, Vertrauen und Vergebung als Halt gebende Gegenpole heraus — in der Fiktion wie in der Realität. Ein, wie ich finde, Geschenk an uns Leser.

Mit behänder Leichtigkeit verweben die Autorinnen geschickt Festtagsstimmung mit knirschender Brisanz. Trotz der zu lösenden Konfliktlastigkeit lesen sich die Romane mit angenehmer Leichtfüßigkeit. Denn die Rhetorik folgt dem Muster einer unverschnörkelten Echtheit. Die endgültig packende Tiefenschärfe bleibt hingegen, vor allem zu den jeweiligen Enden hin, ein wenig in der Schwebe. Dies bietet dem Leser wiederum eine dankbare Steilvorlage für fortführendes Gedankenspiel.

In der Summe eine Anthologie, in der eine wohlige Weihnachtsromantik wie auch die Macht von (Fehl-) Entscheidungen zu gleichberechtigten Schlüsselfaktoren werden, deren Zweige sich zu einem literarisch-unterhaltsamen Adventskranz verflechten.

FZIT: Folgenreich. Nachdenklich. Festlich.